Der Westwallweg im Hürtgenwald (Region Vossenack)

Der Westwallweg im Hürtgenwald (Wanderweg 86) ist einer der 9 Wander-Rundwege zur Schlacht im Hürtgenwald und startet im historischen Ort Simonskall. Ich bin damals zufällig im Internet auf diese Tour gestoßen und seitdem in diesen Ort und seine Gegend verliebt. Insgesamt bin ich den Weg schon 6 mal gelaufen. Es wird einfach nie langweilig, weil man dort immer wieder etwas Neues entdeckt und sich auch schon mal auf andere Wege verläuft, wenn man wie ich, eher verträumt im Wald unterwegs ist.

  • Länge: 8 km
  • Anspruch: leichtes Gelände
  • Gehzeit: ca. 3 Stunden
  • Saison: ganzjährig
  • Höchster Punkt 490 m
  • Niedrigster Punkt 300 m

Simonskall und Vossenack

Seit 2002 gelten Simonskall und Vossenack offiziell als Erholungsorte. Allein die schmale Zufahrtsstraße nach Simonskall runter ist ein kleines Erlebnis. Man sollte aber auf dieser engen kurvenreichen Straße sehr vorsichtig fahren, da die Ausweichmöglichkeiten bei Gegenverkehr etwas begrenzt sind.

Der Westwallweg ist Familien tauglich, sowie für Hunde geeignet. Es ist also nicht nur etwas für geschichtlich interessierte Leute, sondern auch für jene die Erholung und Ruhe suchen. Gerade in den Herbst- und Wintermonaten trifft man auf den Wanderwegen eher weniger Leute.

Start der Rundwanderung

In Simonskall angekommen, gibt es einen kostenfreien Parkplatz der für 60 Autos ausgelegt ist. Auf der Straße nach Vossenack gibt es einen alten Sanitätsbunker, dieser ist aber heutzutage mit einem Wohnhaus überbaut.

Hinter der Kremer Mühle geht es links hoch am Kallbach entlang. Hier sollte man die Augen offen halten, denn auf der rechten Seite liegt schon der gesprengte Gruppenunterstand 59 (der mir erst beim 6. mal aufgefallen ist).  Auf Grund der hohen Verletzungsgefahr wird aber davon abgeraten den Bunker zu betreten.

Gruppenunterstand 59

Etwas weiter den Weg entlang, beginnt der erste und einer der anstrengendsten Anstiege der Tour. Erleichtert werden die Anstiege wenn man Wanderstöcke nutzt, was jedoch bei mir mit zwei Hundeleinen in der Hand weg fällt. Die Anstrengung lohnt sich auf jeden Fall, denn angekommen, hat man zum einen einen wunderschönen Ausblick über die Natur des Kalltals, zum anderen blickt man auch auf das ehemalige Kampfgebiet am Ochsenkopf. Danach teilt sich der Weg.  Man kann den Rundwanderweg natürlich in beide Richtungen gehen. Intuitiv bevorzuge ich den rechten Weg, wofür es aber keinen Grund gibt. Ab hier kommen einem so gut wie keine Wanderer mehr entgegen. Wer genau hinsieht kann die ganze Strecke über Spuren des 2. Weltkrieges erkennen. Wie zum Beispiel einen Telefonanschlusspunkt. Die Schlacht im Hürtgenwald zählt zu den am stärksten umkämpften Gebieten, zwischen Amerikanern und Deutschen. Einen sehr interessanten Artikel über die Geschichte der Schlacht findet ihr hier:

Rureifel Tourismus

oder ihr fragt, für weitergehende Informationen zur Geschichte, im 1651 gegründeten Junkerhaus von Simonskall, oder der örtlichen Gastronomie nach. Die Leute sind sehr nett und geben einem gerne Auskunft.

Man kommt immer wieder an kleinen Bächen vorbei, so das man für seinen Hund (in meinem Fall zwei) nicht literweise Wasser mitschleppen muss.

Panoramablick Kalltal

Nach ca. einer Stunde kommt man an einen weiteren Aussichtspunkt mit Panoramablick ins Kalltal.  Mein Lieblingsplatz auf dieser Tour. Hier kann man gut und gerne mal eine Pause einlegen, die Thermoskanne auspacken und einen Kaffee trinken.  Der Ausblick ist umwerfend.

Aussichtspunkt mit Panormablick über das Kalltal und Zeit für einen Kaffee

Danach geht es auf engeren Trampelpfanden weiter Richtung Buhlert. Auf diesem Weg sind einige der ungesprengten Bunker unserer Region zu finden. Zwei der Bunker sind unzugänglich weil dort von Oktober bis März Fledermäuse nisten. Der dritte Bunker ist begehbar. Nach kurzer Überwindung haben wir uns in den letzten Bunker hinein getraut. Die Luft ist feucht und es ist ziemlich dunkel, daher empfiehlt es sich eine Stirnlampe mitzunehmen. Die Bunker sind gut ausgebaut und verwinkelt. Insgesamt in einem guten Zustand erhalten.

Bunker 135 ein MG-Schartenstand , der einzig erhaltene Regelbautyp 23 in diesem Gebiet

Bunker 132 Gruppenunterstand mit angehängtem Kampfraum (Regelbautyp 10 des Limesprogramms)

Danach geht es langsam wieder abwärts Richtung Simonskall. Gerade im Herbst ist der Wald wunderschön mit seinen vielen Farben.

Unten im Klafterbachtal kommt man an einer Gedenktafel für die Toten der Hürtgenwaldschlacht vorbei, dahinter findet man wieder einen  Telefonanschlusspunkt, bevor man wieder Simonskall, erreicht. Diese Punkte spielten bei den Kämpfen 1944/45 übrigens eine entscheidende Rolle, denn während die Amerikaner aufgrund schlechter Funkverbindungen und zerschossener Telefondrähte große Kommunikationsprobleme hatten, konnten sich die deutschen Artilleriebeobachter und Melder an diesen Stellen direkt in das deutsche Netz einwählen.

WELTENBUMMLER TIPPS:

  • Wer nach der Tour noch Hunger hat oder etwas trinken möchte kann danach das Waldhotel-Cafe- Restaurant „Im Wiesengrund“ besuchen. Das Personal ist sehr freundlich und auch Hunde werden dort mit Wasser und Futter versorgt. Auch hier oder in einem der anderen Hotels einen Kurzurlaub zu verbringen, wäre eine Überlegung wert. Dann muss man sich nicht auf einen Wanderweg festlegen, denn alle haben ihren Reiz.
  • Sollte man sich auf dem Weg etwas verlaufen, ist das auch kein Problem. Dort führen nicht viele Wege nach Rom, sondern nach Simonskall. Deswegen ist Hürtgenwald, gerade für Wander-Anfänger sehr empfehlenswert.
  • Für die Tour empfehle ich einen Hikingschuh der etwas fester ist wie z.b. der Renegade von Lowa
  • Als Rucksack haben wir den Futura 30 von Deuter mitgenommen und waren sehr zufrieden. Für 2 Personen und 2 Hunde reicht er locker. Zu mindest im Sommer reicht als Daypack natürlich auch ein 20 Liter Rucksack.
  • In der Umgebung gibt es sehr viele kleine Wanderparkplätze von denen man auch spontan Wandertouren starten könnte. Alle sind gut beschildert und Die Versuchung ist groß einfach irgendwo anzuhalten und ohne Plan los zu laufen. Ich könnte auch gar nicht sagen zu welcher Jahreszeit es dort am schönsten ist. Im Sommer als auch im Winter mit Schnee ist es traumhaft schön.
  • Auch für Mountainbiker ist Simonskall ein empfehlenswerter Ort. Dort werden regelmäßig Biker und Räder mit einem Bus abgeholt und auf der anderen Seite vom Hürtgenwald hoch gefahren.
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